Doppelkonzert mit Le Courage

Der Herbst hat seine schönen Stimmen


Mit Gesang gegen herbstliche Trübsal

In dunkleren, neblig trüben Tagen des Herbstes war am vergangenen Samstagabend und am Sonntagnachmittag das wunderbare Vokalensemble Le Courage mit seinem Jahresdoppelkonzert in der Alten Kirche zu hören und hat damit jedwede herbstliche Trübsal vertrieben. Allein schon optisch – in Schwarz mit farbigen Tupfern – eine Augenweide verbreiteten die 23 Sängerinnen im Halbrund der Kirchenapsis erwartungsvolle Freude. Davor Chorchef J Hatch, der nicht nur mit seiner Musik am Klavier die Lieder begleitete, sondern auch mit seinen humorigen Kommentaren für viele Lacher sorgte. Kirsten Käss führte mit ihrer kenntnisreichen Moderation souverän durch die musikalische Reise mit immerhin 15 Nummern.

Foto: Eberhard Heyne

Mal freudig, mal melancholisch 

Als Ouvertüre das freudige Gospel „You are the Light“, das zu Gottvertrauen rät. Ebenso temperamentvoll wie fröhlich der Klassiker „Wonderful World“, der - jazzig - durch Louis Armstrong berühmt wurde. Mitklatschen war willkommen bei der sanften Aufforderung „Bésame Mucho“, zum – wie J Hatch übersetzt – „Kiss me Much“. Nicht nur traurig und melancholisch ist das Lied von Eric Clapton, das er seinem verstorbenen Sohn gewidmet hat – „Tears in Heaven“ – „Tränen im Himmel“.

 

Der afrikanische Freiheitssong „Asikhathali“ zeigt – ohne Klavierbegleitung –, wie glücklich und froh dort gesungen wird. „Sehr schön“ kommentierte das Publikum. Achtsam und eindringlich das schnörkellose Kompliment von Joe Cocker „You are so Beautiful“ – entstanden 1974, gerade mal drei Jahre vor der Gründung von Le Courage. 

 

Ganz anders - aber auch ein Kompliment - aus dem jiddischen Musical und durch die Andrews Sisters weltberühmt, das „Bei mir bist Du schejn“ aus den 30er Jahren. Das Lied sorgt für ein Lächeln auf dem Gesicht und Bewegung für den Körper.  

 

Das Repertoire zeigt die Vielseitigkeit des Chors

Der 2. Teil des Konzertes ist auch der Klassik zugewandt. Hier weniger mit der fröhlichen Melodie „Samba Brazil“, bei der sich der Chor durch laufenden Zuwachs langsam komplettiert. Nicht minder schön die Melodie von „I Can See Clearly Now“ - da wird positiv und optimistisch gejubelt. Nicht nur bei diesem Lied hält sich J Hatch mit seinem Piano akustisch zurück und gibt den Stimmen der „Mädels“ den Vortritt. Ein mit dem willigen Publikum gemeinsames Werk ist das „Belle Mama Ye“, der Mutterruf, aus dem Stand und mit „Superschritt“. Mit dem Ergebnis war J Hatch sehr zufrieden.

 

Mit Johannes Brahms und „Ich hab' die Nacht geträumet“, das von Vergänglichkeit handelt, sowie dem „dunklen“ Liebeslied „Da unten im Tale“ zeigt der Chor seine große musikalische Vielseitigkeit. Auch sicher ein Love-Song das intensive „You've Got a Friend“ mit einer wunderbar fein abgestimmten Choreographie. Fast militärisch marschieren, so schmunzelte J Hatch, könnte man im Takt und Rhythmus vom fröhlichen „Doo Wah Ditty“, einem Popsong, der durch die britische Beatband Manfred Mann zum Millionenseller wurde. Danach dann Finale und Auszug? Nein, das ließ das Publikum nicht zu.

 

Zugabe, Zugabe ...

Begeistert klatscht das Auditorium die Sängerinnen mit ihrem Boss wieder auf die Bühne. Und bekommt zwei Zugaben. Ein Liederabend - zusammengefasst -, der in seiner musikalischen Leichtigkeit des sympathischen Chors noch länger in Erinnerung bleiben wird.

 

Eberhard Heyne

Der Artikel erschien am 7.11.2024 im Niedernhausener Anzeiger. Danke, dass wir ihn an dieser Stelle veröffentlichen dürfen.